Waschbären: Vom niedlichen Anblick bis zum problematischen Mitbewohner

Waschbären haben sich längst in die Herzen vieler Tierliebhaber geschlichen – ihre runden Knopfaugen, die charakteristische schwarze Maske und die abstehenden Ohren verleihen ihnen einen hohen Niedlichkeitsfaktor. Doch hinter dem charmanten Äußeren verbirgt sich ein cleverer Überlebenskünstler, der in Mitteleuropa nicht nur heimisch geworden ist, sondern sich an unterschiedlichste Lebensräume angepasst hat.
Waschbären in Stadt und Land
Ursprünglich aus Nordamerika stammend, sind Waschbären inzwischen in vielen Regionen Mitteleuropas heimisch. Von dichten Nadelwäldern bis hin zu urbanen Gebieten wie Städten und Dörfern – diese anpassungsfähigen Tiere finden nahezu überall einen Platz. Besonders in Städten wissen sie sich bestens zu arrangieren und nutzen die Vorzüge menschlicher Siedlungen für sich.
Ein breites Nahrungsspektrum
Als Allesfresser haben Waschbären ein sehr vielfältiges Nahrungsspektrum. Sie ernähren sich etwa zu gleichen Teilen von pflanzlicher Kost, Wirbeltieren und wirbellosen Tieren, was sie zu ausgesprochen flexiblen Futterbeschaffern macht. Zudem verschmähen sie Aas nicht und nehmen auch dieses bereitwillig in ihren Speiseplan auf. Diese Flexibilität hilft ihnen nicht nur in freier Natur, sondern auch in Städten, wo Mülltonnen und Abfälle leicht zugängliche Futterquellen darstellen.
Überleben im Winter: Winterruhe und Fettreserven
Im Winter legen Waschbären ein besonderes Verhalten an den Tag: Sie fressen sich ein Fettdepot von bis zu 2,5 kg an, das ihnen hilft, durch die kalte Jahreszeit zu kommen. In nördlicheren Regionen halten sie eine Winterruhe, die bis zu vier Monate dauern kann. Anders als bei einem Winterschlaf, in dem der Stoffwechsel stark reduziert ist, sind die Tiere während der Winterruhe phasenweise aktiv und wachen gelegentlich auf.
Nachtaktive Mitbewohner
Waschbären sind dämmerungs- und nachtaktiv, was bedeutet, dass sie tagsüber meist ruhen und erst bei Einbruch der Dunkelheit auf Nahrungssuche gehen. Ihre Ruheplätze suchen sie sich an geschützten Orten: Baumhöhlen, Abwassersysteme, Scheunen oder Dachböden dienen ihnen als Tagesversteck. In menschlichen Siedlungen nutzen sie oft ungesicherte Dachböden oder Lagerflächen für die Aufzucht ihres Nachwuchses – ein Verhalten, das vielen Hausbesitzern bekannt vorkommen dürfte.
Prävention: So hält man Waschbären vom Grundstück fern
Auch wenn Waschbären süß aussehen, können sie in menschlichen Siedlungen schnell zur Belastung werden. Da sie Mülltonnen öffnen, Dachböden durchwühlen und dabei nicht selten Lärm verursachen, ist es ratsam, präventive Maßnahmen zu ergreifen.
Um zu vermeiden, dass sich Waschbären dauerhaft auf einem Grundstück ansiedeln, sollte man darauf achten, die Tiere nicht anzulocken. Dazu gehört, auf das Füttern zu verzichten und Mülltonnen sowie Abfallbehälter sicher zu verschließen. Sobald Waschbären ihre Scheu vor Menschen verlieren und Futterquellen finden, kehren sie immer wieder zurück und können – aufgrund ihrer Standorttreue – schwer wieder vertrieben werden.
Fazit: Ein charmanter Überlebenskünstler mit Tücken
Waschbären haben sich erfolgreich in Mitteleuropa etabliert und sind heute ein fester Bestandteil unserer Natur und Städte. Ihr niedliches Äußeres macht sie zwar sympathisch, doch sollten wir auch die Herausforderungen bedenken, die sie mit sich bringen. Mit ein wenig Vorsicht und Prävention können Mensch und Waschbär jedoch friedlich nebeneinander leben.