Warum werden Wespen ab August eigentlich so aggressiv?
Das hat sich wohl jeder von uns schon einmal gefragt: Wir sitzen gemütlich im Garten, genießen ein Stück Kuchen oder ein kühles Getränk, und plötzlich sind sie da – aufdringliche Wespen! Die kleinen Insekten scheinen ab August regelrecht aggressiv zu werden. Doch warum ist das so?
Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach. Im Spätsommer haben die Wespen ihre Nester zu beeindruckender Größe aufgebaut. Ein durchschnittliches Wespenvolk kann zwischen 10.000 und 15.000 Arbeiterinnen umfassen – und das innerhalb einer einzigen Saison! Mit dieser großen Zahl an Arbeiterinnen steigt auch das Nestverteidigungsverhalten der Wespen, was oft als Aggressivität wahrgenommen wird. Denn mehr Arbeiterinnen bedeuten nicht nur mehr Arbeitsteilung, sondern auch mehr Wächter, die das Nest verteidigen.
Zusätzlich verlassen zu dieser Zeit die Jungköniginnen, die im nächsten Jahr neue Völker gründen werden, das Nest. Die alte Königin stirbt langsam ab, was für das Volk eine erhebliche Umstellung bedeutet. Ohne ihre Führungsfigur und die klare Aufgabenverteilung entstehen Unruhe und Chaos im Nest. Die Arbeiterinnen, die nun keine Brut mehr zu versorgen haben und keine Nester weiter ausbauen müssen, sind quasi arbeitslos. Diese „Langeweile“ führt dazu, dass die Wespen vermehrt auf Nahrungssuche gehen und uns Menschen als Störenfriede begegnen.
Ohne klare Aufgaben und Ziele ist die Aggression der Wespen eine Reaktion auf die neue Situation. Dabei ist wichtig: keine Panik! Auch wenn die Wespen lästig erscheinen, sollte man ruhig bleiben und nicht wild um sich schlagen oder die Wespen anpusten. Das würde nur das Abwehrverhalten der Tiere verstärken.
Am besten ist es, sich ruhig zu verhalten und die Wespen einfach zu ignorieren. Sie sind in dieser Phase ihres Lebenszyklus vor allem auf Zucker und süße Speisen aus – also ein Kuchenstück oder ein Glas Limonade.
Durch ein besseres Verständnis für das Verhalten der Wespen können wir lernen, mit ihnen friedlich zu koexistieren, statt uns vor ihnen zu fürchten. Denn letztendlich spielen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem und ihre Aggressivität ist nur eine Phase, die im Jahresverlauf schnell wieder abnimmt.